• 31.03.14

    Donau Soja Fütterung als Herausforderung für die Legehennenhalter

    Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Die österreichischen Frischeierproduzenten leben sie. Gemeinsam mit dem LEH und dem Verein Donau Soja haben sie im November des Vorjahres ein bemerkenswertes Projekt gestartet: Die Fütterung ihrer Legehennen mit 100 % Soja aus dem Europäischen Donauraum, kurz Donau Soja genannt. Ein Projekt, das jedoch nicht nur positive Aspekte hat, sondern die heimischen Eierbauern auch vor große Herausforderungen stellt.

    Soja ist als Eiweißlieferant eine wesentliche Komponente in der Futterration von Legehennen. Bis dato wurde der größte Teil aus Brasilien oder Argentinien importiert. Von dort stammen ca. 30 % der Weltproduktion. Insgesamt werden weltweit ca. 225 Mio. t Sojabohnen auf 104 Millionen ha angebaut. Im Vergleich dazu erzeugt die EU 27 auf ca. 400.000 ha etwa 900.000 t, Österreich auf knapp 42.000 ha ca. 95.000 t. In Österreich werden laut Futtermittelexperten jährlich insgesamt 550.000 t Sojaschrot benötigt, für die derzeit rund 5,9 Mio. Legehennen ca. 50.000 t.

    Abhängigkeit von amerikanischen Soja-Importen verringern

    Das große Ziel des Projektes „Donau Soja“, initiiert vom Verein Donau Soja, dem LEH und zahlreichen landwirtschaftlichen Organisationen, ist eine Verringerung der Sojaimporte und damit der Abhängigkeit von außereuropäischen Anbaugebieten. Auch die österreichischen Frischeierproduzenten identifizieren sich mit den ehrgeizigen Zielen. Das Projekt „Donau Soja“ hat für sie jedoch nicht nur positive Aspekte. Es stellt sie auch vor große Herausforderungen.

    Bis dato wurde HP (High Protein) Soja-Schrot mit einem Rohproteingehalt von ca. 48 % in den Futterrationen verwendet. Zertifizierter „Donau Soja“-ist allerdings nicht als solcher erhältlich. Derzeit ist - neben einer Ölmühle in Bosnien-Herzegowina - die einzige österreichische Sojaölmühle in Güssing, Bgld, zertifiziert. Der „Güssinger Donau Soja – Schrot“ hat auf Grund der klimatischen Bedingungen jedoch nur einen Pro-Fett-Gehalt von ungefähr 44 %.

    Für Futtermittelfirmen und Legehennenhalter bedeutet dies, dass die Futterrationen komplett verändert und mit alternativen, für Legehennen leider meist suboptimalen Eiweißquellen wie Sonnenblumenschrot, Rapsschrot, Actiprot, Maiskleber, … ergänzt bzw. mit getoasteter, vollfetter Sojabohne kombiniert werden müssen.

    Auswirkungen der Futtermittelumstellung

    Auf Wunsch des LEH wurde die Umstellung der Legehennenfütterung auf Donau Soja sehr rasch umgesetzt. Die Auswirkungen ließen nicht lange auf sich warten. Es kam kurzfristig zu erhöhten Ausfällen, Legeleistungseinbrüchen, reduzierten Futteraufnahmen und sinkenden Eigewichten.

    Mittelfristig werden folgende Auswirkungen beobachtet: höherer Futter- und Wasserverbrauch und in der Folge schlechtere Futterverwertung sowie niedere Verdaulichkeit. Bei Einsatz von vollfetter Sojabohne wurde zwar eine Erhöhung der Eigewichte festgestellt, jedoch stieg auf Grund einer feuchteren Konsistenz des Hühnerkotes auch der Ammoniakgehalt in der Luft und führte zu einer Verschlechterung des Stallklimas. Derzeit wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die Probleme zu analysieren und die Futtermittelrationen wieder zu optimieren.

    Eierproduzenten setzen auf faire Partnerschaft

    Durch den Umstieg auf Donau Soja ist in der Frischeierproduktion ein weiterer bedeutender Schritt Richtung Nachhaltigkeit gelungen. Bei aller Euphorie darf dabei aber auch nicht darauf vergessen werden, dass dieses Projekt die Eierproduktion im EU-Vergleich weiter verteuert hat. Ein nicht unwesentliches Detail, wenn man weiß, dass so manches EU-Land gerade einen konträren Weg beschreitet.

    Die österreichischen Frischeierbauern werden den eingeschlagenen Weg weitergehen und hoffen auf eine faire Partnerschaft mit LEH, Verarbeitender Industrie und Konsumenten.